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Wie man Bildung mit KI gestalten kann

Als das KI-Unternehmen OpenAI im November 2022 den Chatbot ChatGPT für die Öffentlichkeit zugänglich machte, wurde schnell klar, welche Bedeutung diese Technologie haben könnte. Das „Vorläufermodell“ GPT-3 hatte schon viel Potenzial erahnen lassen, Googles Sprachmodell Lamda machte ebenfalls viele Schlagzeilen. Aber in beiden Fällen hatten die Entwickler die volle Funktionalität der Programme noch zurückgehalten und nicht zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Das änderte sich mit ChatGPT, das nach einer Anmeldung für alle Interessierten frei nutzbar ist. Aufgrund der Leistungsfähigkeit und der leichten Zugänglichkeit setzte schnell ein Hype um den Chatbot ein, auch in der E-Learning-Branche, an den Universitäten und Schulen.

Prof. Dr. Ute Schmid, Leiterin der Arbeitsgruppe Kognitive Systeme an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg

In einer Expertenrunde des Science Media Center Germany zog am 26. Januar 2023 Prof. Dr. Ute Schmid, Leiterin der Arbeitsgruppe Kognitive Systeme an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg, für den Bereich Bildung eine Zwischenbilanz. Sie sprach sich dafür aus, nicht nur auf einen möglichen Missbrauch der neuen Technik zu schauen, wenn Prüflinge ihre Hausarbeiten oder Klausuren von dem Textroboter schreiben lassen. „Ich denke eher wir sollten uns fragen, was für eine Chance haben wir durch solche KI-Systeme? KI-Forschende treten doch im Allgemeinen dafür an, dass KI unsere Kompetenzen erweitert, vielleicht sogar noch fördert, aber nicht einschränkt. Das heißt, ich muss mich auch im Bildungsbereich fragen – wie vielleicht vor 30 Jahren zum Thema Taschenrechner – wie kann ich denn Bildung mit KI-Systemen wie ChatGPT gestalten?“

Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden seien schon seit geraumer Zeit in der Lage, aus dem Web hochwertige Informationen zu beschaffen, etwa aus der Wissensplattform Wikipedia, deren Qualität enorm zugelegt habe. „Wir müssen schon lange fragen, wie wir eigentlich Kompetenzen in Zukunft prüfen wollen. Was sind Kompetenzen, die wir brauchen und wie will ich sie prüfen?“ Die Expertin empfahl, im Unterricht, an der Uni und in der Weiterbildung nicht mehr die Antworten auf bestimmte Faktenfragen auswendig lernen zu lassen. „Schülerinnen, Schüler und Studierende sagen schon lange: Na, das kann ich doch googeln.“

Vielfach sei der Unterricht an der Schule und teilweise auch der Betrieb an der Uni auf effizientes Abfragen von Wissen ausgelegt, etwa über Multiple-Choice-Test, über Lückentexte, über Abfragen von auswendig Gelernten. „Gerade in MINT-Fächern, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, finde ich es extrem problematisch, dass in deutschen Schulen relativ viel auf stupides Rechnen geschaut wird und nicht auf Verstehen, Herleiten und Formalisieren.“

Als Alternative sei denkbar, wieder zum guten alten Prüfungsgespräch überzugehen. Für die Informatik könne das bedeuten, sich die Programme vorlegen zu lassen und diese dann mit einem Übungsleiter oder einer Übungsleiterin zu besprechen. Diese Methode sei wünschenswert, aber auch enorm personalintensiv. „Man kann sich jetzt natürlich wieder neuen KI-Support überlegen, wie man diese Art der Kompetenzprüfung mit KI unterstützen kann. Es wird sich viel verändern – und es muss sich endlich verändern.“ Daher sei KI in der Bildung eine Riesenchance.

Und so lautet die Antwort von ChatGPT zu dem Thema:

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