StartKöpfelawpilots: Datenschutz kann Spaß machen!

lawpilots: Datenschutz kann Spaß machen!

Die Ankündigung einer Datenschutz-Schulung löst bei Mitarbeitern nur selten Begeisterung aus. Mit einer neuen Methode will lawpilots das trockene Image von Schulungen im Compliance-Bereich transformieren. Wir haben mit Philipp von Bülow, Mitbegründer und CEO, über das Erfolgsrezept von lawpilots gesprochen.

Rechtssprache in einfache Sprache übersetzen

Gemäß seinem Geschäftsmodell ist lawpilots auf Pflichtschulungen zu rechtlich-regulatorischen Themen spezialisiert. Alle Schulungen finden komplett digital statt. Die Unternehmen kaufen bei lawpilots die Lizenzen für die Online-Kurse pro Mitarbeiter und Jahr ein, verrät uns Philipp von Bülow. 

Fünf Jahre nach seiner Gründung ist lawpilots bereits auf internationalen Märkten aktiv. Viele Schulungen des innovativen Startups seien in bis zu 35 Sprachen verfügbar, so der lawpilots-CEO. Für Frankreich, Italien und Österreich existierten sogar spezielle Länderversionen. 

Nach Deutschland seien Frankreich, Italien und Spanien die wichtigsten Märkte, auf denen lawpilots seine Schulungen im Datenschutz und anderen Themen verkauft. Das Startup aus Spree Valley habe jedoch auch Kunden in den USA, Brasilien, Japan, China und Vietnam. “Meist ergibt sich die Kooperation mit Kunden außerhalb Europas dadurch, dass wir Online-Schulungen an eine Firma in Deutschland verkaufen, deren Muttergesellschaft beispielsweise in Japan sitzt”, so Philipp von Bülow. “Die Muttergesellschaft wird dann ebenfalls auf uns aufmerksam. Unser Kernmarkt ist und bleibt aber Europa.”

Das Expertenwissen liefert die Rechtsanwaltskanzlei Schürmann Rosenthal Dreyer, die bereits einige Awards im Datenschutz gewonnen hat. Für andere Themen als den Datenschutz, beispielsweise Arbeitsschutz, greife lawpilots auf einen Pool von Experten zurück. Die Länderversionen würden in der Regel mit Rechtsanwaltskanzleien im jeweiligen Land erstellt. 

“Unsere Rechtsexpert:innen gehen durch das Gesetz und sagen, was wichtig ist und unbedingt in die Online-Schulung hineingehört. Wir versuchen dann, den Stoff zu entmystifizieren und für jedermann verständlich zu machen”, so Philipp von Bülow.

Die glorreichen Sieben

Hierzu setzt lawpilots auf eine Methode, die Philipp von Bülow als die “glorreichen Sieben” bezeichnet.

  1. Expertenwissen: Das sei das Wissen der Experten von Lawpilots mit vielen Praxisbeispielen.
  2. Interaktivität: Die Lernenden sollten nicht nur etwas lesen, sondern interaktiv mitgenommen werden.
  3. Praxisorientierung: “Wir bemühen uns immer, die Brücke vom Abstrakten zur gelebten Realität zu schlagen. Die Lernenden sollen sofort erkennen können: Was bedeutet es für mich im Berufsalltag? Wie verändert sich dadurch mein Job? Warum ist es für mich in diesem speziellen Bereich relevant?”, erklärt Philipp von Bülow.
  4. Prägnanz: Die Online-Schulungen von lawpilots würden auf den speziellen Bedarf der Lerner zugeschnitten. Lawpilots biete nicht einfach Datenschutz Schulungen an, sondern viel spezieller “Datenschutz für Führungskräfte”, “Datenschutz im Marketing”, “Datenschutz im Personalwesen” usw.
  5. Lernförderliches Design: Laut Philipp von Bülow ist es der Medienmix, der die Schulungen von lawpilots (Arbeitsschutz, Datenschutz etc.) ausmacht. Die Lehrvideos seien üblicherweise ein bis drei Minuten lang, außerdem kämen Flipkarten, Infografiken und Animationsvideos zum Einsatz. 
  6. Storytelling: “Wir haben einen Charakter namens Lucy Law entwickelt”, so der lawpilots-CEO. “Lucy ist Pilotin und fliegt durch den Sturm der rechtlich-regulatorischen Thematiken. Daher auch unser Name lawpilots.” Jedes Kapitel schließe mit einem Dialogspiel in dem die Lernenden in eine Rolle schlüpfen und das erlernte Wissen anwenden könnten.
  7. Qualitätsmanagement: Die Schulungen von lawpilots liefen nicht, nachdem sie erstellt seien, unverändert mehrere Jahre lang, sondern würden laufend ergänzt, sowie didaktisch verbessert.

Die Online-Kurse von lawpilots verfügen über einen sanften Einstieg. Wer kürzlich eine lawpilots-Datenschutzschulung gebucht hat, findet zum Beispiel gleich zu Anfang ein Zitat von Peter Sondergaard, eines Vordenkers der Technologie-Branche: “Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, und Datenanalyse der Motor.” 

Philipp von Bülow erklärt hierzu: “Bei einer Datenschutzschulung erklären wir unseren Lernenden erst einmal, was Daten überhaupt sind, weshalb das Thema für sie relevant ist und beschreiben eine Situation, die sie vielleicht selbst im Berufsalltag erlebt haben. Langsam wird immer mehr Wissen aufgebaut, bis es zur ersten Wissensabfrage kommt.”

Teilnehmer müssten die Online-Schulung nicht in einem Rutsch durcharbeiten, sondern könnten Pausen einlegen. “Das System weiß, wo der Lernende aufgehört hat, und setzt an diesem Punkt wieder an”, sagt von Bülow. Es gebe auch immer ein Banner auf welchem noch einmal alles zusammengefasst sei. Sollten die Lernenden vorher etwas verpasst haben, so komme hier die Wiederholung. All das nehme den Lernenden viel Druck. Insbesondere in Gesundheitsberufen wie der Krankenpflege sei diese Art von Flexibilität wichtig.

lawpilots wolle in Zukunft auch auf adaptives Lernen setzen. Wenn ein Teilnehmer beispielsweise die ersten paar Fragen richtig beantwortet habe, könne er in der Schulung weiterspringen.

Zertifikate bei Lawpilots

Jeder Teilnehmer, der ein E-Learning bei Lawpilots (Datenschutz, Arbeitsschutz, IT-Sicherheit oder Compliance) absolviert, erhält am Ende ein Zertifikat. Zertifikate seien unbedingt erforderlich. Bei einem Audit oder Datenschutzvorfall könne der Kunde dann beweisen, dass er alle Mitarbeitenden geschult hat. Bei Datenschutzverstößen ließen sich dadurch die Strafen mildern.  “Auf unseren Zertifikaten steht, was die Lernziele waren, mit Unterschrift von mir als Geschäftsführer”, so Philipp von Bülow.  

lawpilots folge dem Grundsatz “Privacy by Design”. Weder lawpilots noch die Arbeitgeber seien in der Lage, zu erkennen, wie oft ein Teilnehmer den Test versucht habe und eventuell gescheitert sei.  Es sei lediglich ersichtlich, ob der Test bestanden wurde oder nicht. “Manchmal fragen uns Kund:innenen sogar, ob es möglich ist, dass die Unternehmensführung erkennen kann, wie oft ihre Mitarbeitenden einen Anlauf unternommen haben, aber da sind wir sehr vorsichtig, denn wir wollen nicht, dass unser Zertifikatssystem in Mitarbeiterkontrolle ausartet”, sagt von Bülow.

Welche Autorenwerkzeuge benutzt lawpilots?

Autorenwerkzeuge sind die Softwares, mit denen Instructional Designer Online-Kurse bauen. lawpilots vertraut zur Erstellung von Online-Kursen auf Articulate Storyline und Rise sowie Accelerate, verrät uns Philipp von Bülow.
(Am 15. November 2022 veranstalten wir übrigens eine Online-Talkrunde zum Thema Autorenwerkzeuge, in der wir auch auf Articulate Storyline und Rise eingehen.)

Auf welche Themen wird lawpilots in Zukunft setzen?

Ein Thema, auf das lawpilots verstärkt setzen wolle, sei internationaler Datenschutz, beispielsweise in den USA oder Brasilien. Auch in China sei vor kurzem ein Datenschutzgesetz in Kraft getreten, für welches Lawpilots bereits eine Online-Schulung erstellt habe.

Ob ein neuer Markt für Lawpilots entsteht, beurteilt Philipp von Bülow danach, ob die Behörden im jeweiligen Land Bußgelder verhängen. Der Erlass eines neuen Datenschutzgesetzes alleine bedeute noch keinen Anstieg der Nachfrage nach Datenschutzkursen, so der Lawpilots-CEO. Wenn jedoch tatsächlich Strafen ausgesprochen würden, fingen die Unternehmen an, ihre Mitarbeiter zu schulen, um Schadensfälle zu vermeiden.

Alternativen zu lawpilots

Konkurrenz durch Amazon, LinkedIn und Google? In dieser Hinsicht gibt sich Philipp von Bülow gelassen. Sicherlich müsse lawpilots sich wärmer anziehen, als noch vor fünf Jahren, als lawpilots weitgehend alleine am Markt gewesen sei. Andererseits meldeten sich 50% der Kunden von selbst, um bei lawpilots Datenschutz und andere Schulungen zu kaufen. Lawpilots habe eine starke Compliance-Brand aufgebaut. Sie würden als Experten wahrgenommen, die bereits seit vielen Jahren diese Art von Schulungen anbieten, wie jüngst eine Kunden-Umfrage ergeben habe.
“Dass große Unternehmen, wie Google und Co. mit eigenen E-Learnings-Schulungen auf den Markt drängen, ist für uns auch eine Chance. Die Frage stellt sich, ob es partnerschaftliche Schnittstellen gibt”, sagt von Bülow.

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