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Interview mit Katharina Lewald

Katharina Lewalds Beruf ist es, Menschen zu unterstützen, Online-Kurse zu produzieren und profitabel zu verkaufen. Wir haben uns mit Katharina Lewald über die größten Fehler beim Aufbau von Online-Akademien, die Bedeutung von Marketing, richtige Preisstrategien für Online-Kurse und ELearning-Trends der Zukunft unterhalten.

Könntest Du uns kurz erklären, worin Deine Arbeit besteht?

Ich unterstütze Menschen, die ein Online-Business aufbauen wollen. Das sind in der Regel Coaches, Berater und Trainer, die ein Expertenbusiness-Modell haben möchten. Expertinnen und Experten, die über viel Wissen in einem bestimmten Bereich verfügen und Gruppenprogramme, Online-Kurse oder Audio-Kurse anbieten möchten. Im digitalen Bereich gibt es ja sehr viele Formate, in denen man Wissen weitergeben kann. 

Die meisten meiner Kunden sind entweder schon 20 Jahre selbstständig und wollen jetzt auch im Online-Bereich Fuß fassen oder sind bereits 20 Jahre in irgendeinem Bereich drin, haben dort sehr viel Erfahrung gesammelt, sind aber noch nicht selbstständig und wollen sich jetzt selbstständig machen. Es gibt auch ein paar, die ganz frisch eine Coachingausbildung abgeschlossen haben und sich als Coach selbstständig machen wollen. So etwas macht heute kaum noch jemand rein analog. Die meisten machen mindestens eine Mischung aus analog und online und viele mittlerweile auch rein online.

Meine Aufgabe besteht darin, die Leute zu begleiten, ihnen Skills beizubringen, die sie brauchen, um ihr Business auf- und auszubauen. Ich arbeite also nicht nur mit Leuten, die gerade starten, sondern auch mit Leuten, die schon seit längerer Zeit ein Online-Business betreiben und ihre Umsätze skalieren wollen, vielleicht auch ein Team aufbauen wollen. Die Bandbreite ist relativ groß.

Welche Art von Online-Business-Projekten betreust du am häufigsten? Welchen Prozentsatz davon machen ELearning-Projekte aus?

Wenn du mit ELearning meinst, dass die Leute digitale Produkte anbieten, dann hundert Prozent. Manche wollen wirklich Online-Kurse anbieten, viele wollen aber auch Gruppenprogramme anbieten, bei denen dann noch Möglichkeiten bestehen, Fragen zu stellen. Manche machen auch einfach 1:1-Beratung über Zoom anstatt in ihrer Praxis, zum Beispiel Yogalehrer und Heilpraktiker. Manche bieten auch Audio-Kurse an oder E-Books, eine Rezeptsammlungen oder was weiß ich. Die allermeisten Menschen, die zu mir kommen, bieten entweder Online-Kurse, Gruppenprogramme, 1:1 oder eben eine Kombination davon an.

Was ist Deine Gründungsstory?

Ich habe mein Business im November 2014 gestartet. Das liegt nun fast neun Jahre zurück. Ich war nach meiner Ausbildung und meinem Studium nur wenige Monate angestellt und habe eigentlich schon während der Ausbildung, aber auch in den paar Monaten meiner Anstellung gemerkt, dass ich in diesem Modell nicht mein Leben verbringen möchte. 

Während ich noch angestellt war, habe ich angefangen, in meiner Freizeit zu bloggen. Mein Blog hieß damals “Bloggen für schlaue Frauen”, da habe ich einfach Tipps gegeben, wie man besser bloggt, mehr Leser erreicht und so weiter. 

Irgendwann, weil ich das Buch “Die Vier-Stunden-Woche” gelesen hatte, entstand die Idee, daraus ein Business zu machen, denn ich wollte mich selbstständig machen, wusste nur noch nicht genau womit. Dann kam die Idee, den Blog in ein Online-Business zu verwandeln. Weil Blogger, die es hobbymäßig betreiben, aber nicht die ideale Zielgruppe für jemanden sind, der Geld verdienen möchte, bin ich in den Corporate Blogging-Bereich gegangen. Ich habe angefangen zu erklären, wie man mit einem Blog Kunden gewinnen kann und habe da am Anfang auch einen Kurs “Bloggen lernen” gehabt. Über die Jahre habe ich immer neue Skills für mich gemeistert und schließlich angefangen, mein Wissen weiterzugeben. Ich habe irgendwann eine E-Mail-Liste gehabt, dann kamen Leute und wollten wissen: “Wie hast Du deine E-Mail-Liste aufgebaut?” Dann habe ich dazu einen Kurs gemacht. Dann habe ich vermittelt, wie man Online-Kurse erfolgreich launcht und so hat sich das über die Jahre Stück für Stück aufgebaut. Ich bin keiner von den Business-Coaches, die damit angefangen haben: “Hey, ich bin Business-Coach!” Bei mir hat sich wirklich alles ganz organisch entwickelt.

Dass ich dazu coache, erfolgreich Online-Kurse zu verkaufen, kam 2017. Ich habe ja 2014, als ich gestartet bin, sowohl 1:1-Beratung am Telefon gemacht, als auch dann relativ schnell mit Online-Kursen angefangen. Damals habe ich Kursvideos noch bei Dropbox hochgeladen und sie per E-Mail an die Kunden verschickt. Die vielen tollen Tools, die es heute gibt, existierten damals noch nicht.

Welche Schmerzpunkte haben die Online-Akademie-Gründer, die zu Dir kommen?

Wenn sie ganz frisch starten, fangen die meisten erstmal an, sich mit der Technik zu beschäftigen. Das halte ich eigentlich nicht für den besten ersten Schritt, ist für viele aber der naheliegende Schritt, weil sie natürlich wissen, dass sie eine gewisse Technik benötigen und dann halt damit beginnen. Für einige ist also zuerst ein Thema, herauszufinden, welche Tools es überhaupt gibt, welche Optionen man damit hat und was es kostet, denn man hat ja die Wahl zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Tools. 

Wenn sie sich schon näher informiert haben, vielleicht in meinen Podcasts oder anderweitig, merken sie meistens, dass sie vielleicht einen wichtigen Punkt vernachlässigen, nämlich das Marketing.

Um Online-Kurse zu verkaufen, musst Du Dir eine Audience, eine Community, aufbauen.

Du brauchst Leute, die das auch kaufen wollen. Diese Community aufzubauen, zu pflegen, ist ein Großteil des Jobs von jemandem, der ein Online-Business hat. Das ist erfahrungsgemäß etwas, das die meisten sehr stark unterschätzen. Erstens, die Zeit, die es kostet, sich die Community aufzubauen und zweitens, wie viel Arbeit das macht.

Natürlich ist auch das Thema Positionierung, sich darüber klar zu werden, wer die genaue Zielgruppe ist und wem man helfen möchte, am Anfang eine Hürde für viele. Häufig starten KundInnen mit der Einstellung: “Ich möchte allen und jedem helfen und meine Methode eignet sich für alle Menschen.” Als Business-Mentorin muss man da einfach erklären, dass es so nicht funktionieren wird.

Woran scheitern die meisten Gründer, die Online-Kurse über das Internet verkaufen möchten?

Die Menschen, mit denen ich arbeite, scheitern selten an der Qualität des Contents. Zum einen bringen sie bereits eine gewisse Expertise mit, zum anderen bringe ich ihnen auch bei, wie man ein vernünftigen Online-Produkt herstellt. Wenn sie das umsetzen, sollten keine riesigen Qualitätsprobleme zustande kommen. Sicherlich gibt es auch einige, die nur irgendetwas, das sie gelesen haben, in einen Kurs packen und damit Geld verdienen wollen, aber das funktioniert heute in Zeiten von KI immer schlechter.

 Informationen verkaufen ist kein funktionierendes Geschäftsmodell mehr.

 Alles ist mittlerweile verfügbar. Man muss schauen: “Wie kann ich die KundInnen zu einem Ergebnis führen?” und dazu gehört ohne Frage die Bereitstellung von Informationen, aber eben auch mehr. Dazu gehört der Service, ihnen auch Aufgaben zu geben, eine Begleitung zu geben und so weiter. 

Ich würde tatsächlich sagen, dass die meisten am Marketing scheitern. Diese Community aufzubauen und ihr Produkt entsprechend an den Mann und an die Frau zu bringen. Viele stellen es sich zu einfach vor. Viele denken: “Ich mache einen Kurs, der ist ganz toll und dann kommen die Leute alle.” Im Internet muss man auf sich aufmerksam machen, sonst kommt keiner, der Deine Produkte kauft. Wie gesagt, glaube ich, dass viele Leute unterschätzen, wie viel Zeit und Arbeit sie in den Aufbau der Community stecken müssen. Und dass auch dann noch, wenn das Business bereits läuft, ein Großteil ihrer Arbeitszeit darauf verwendet werden muss, Marketing zu machen, am Ball zu bleiben, immer wieder von sich hören zu lassen und auch neue Kunden wieder anzuziehen, aber natürlich Bestandskunden immer wieder mit neuen Angeboten zu versorgen. 

Warum scheitern die Leute am Marketing? Weil sie sich meistens denken, wenn das Produkt gut genug ist, würden die Leute schon kommen, was aber nicht der Fall ist. Und weil viele bei der Zielgruppe und der Positionierung in Bereiche reingehen, die mittlerweile sehr überlaufen sind. Wenn ich Mutter bin und anderen Müttern helfen möchte, mehr auf sich selbst zu achten und wieder ein schönes Leben als Frau zu haben. So etwas machen mittlerweile sehr viele. Nicht, dass es nicht auch einen großen Bedarf danach gibt. Um in so einem Bereich noch Aufmerksamkeit zu erzielen, muss man sich mittlerweile aber etwas einfallen lassen. Es gibt viele Bereiche, die bereits sehr sehr voll sind, da muss man wissen, wie man sich von der Masse der Anbieter absetzt.

Wie findet man vielversprechende Ideen, bzw. profitable Themen für Online-Kurse?

Es gibt verschiedene Grundbedürfnisse und je mehr Deine Idee davon abdecken kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Idee profitabel wird. Ich empfehle immer, zu schauen, ob es bereits größere profitable Anbieter gibt, die in dem Bereich, den Du machen möchtest, profitabel und erfolgreich sind. 

Viele denken, es sei ein schlechtes Zeichen, wenn es in ihrem Bereich schon Leute gibt, die groß und erfolgreich sind. Tatsächlich ist es aber ein gutes Zeichen. Es bedeutet, dass es dafür einen Markt gibt mit Nachfrage und Kunden. 

Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn ich ein Thema habe und niemanden finde, der das bereits macht. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, damit Geld zu verdienen, ist eher gering, daher liegt der Schluss nahe, dass in diesem Bereich die Nachfrage einfach nicht da ist. 

Generell finde ich aber, man sollte einfach ausprobieren. Wenn man Expertenwissen in einem Bereich hat, sollte man sich nicht davon abschrecken lassen, wenn es bereits andere Anbieter gibt. Ich sage nur, man muss ein bisschen gucken, wie man anders sein kann, als die anderen. Nicht unbedingt besser, darum geht es gar nicht, sondern anders. Was sind meine Persönlichkeitsmerkmale, die ich in mein Marketing einbringen kann? Was macht mich als Person anders, als andere? Ist meine Methode, mein Ansatz irgendwie anders? Kombiniere ich vielleicht verschiedene Techniken miteinander, wodurch bestimmte Vorteile entstehen, die meine MitbewerberInnen nicht haben? Da muss man für sich überlegen, wie man sich ein bisschen anders aufstellen kann.

Was ist Deine Formel für erfolgreiches Marketing für Online-Kurse?

Viele Leute denken: “Ich stelle den Kurs auf meine Website und dann kommen Leute auf die Webseite und kaufen dann den Kurs.” Das funktioniert schon seit vielen Jahren nicht mehr und ich weiß nicht, ob es jemals funktioniert hat. 

Was ich unterrichte, ist zum Beispiel, wie man Online-Kurse launcht. Launch bedeutet, dass es eine spezifische Marketingphase von in der Regel wenigen Wochen gibt, in der sehr viel Product Awareness geschaffen wird. Man redet quasi auf allen Kanälen über das Launch-Produkt. Am Ende dieser Launchphase gibt es meistens eine kurze Phase von wenigen Tagen, in der sich die Leute für das Produkt anmelden können und danach eben nicht mehr, dadurch schafft man eine Verknappung und Dringlichkeit, damit sich die Leute auch wirklich anmelden. Das ist eine Fähigkeit, die ich unterrichte.
Meistens hat man bei diesen Launches ein so genanntes Launch-Event. Zum Beispiel ein Webinar, das ist allerdings bereits eine Profi-Strategie, die man vielleicht nicht unbedingt gleich am Anfang machen sollte, weil es schon ziemlich schwierig ist. Oder man hat eine Challenge, zu der die Kunden sich kostenlos anmelden können, fünf Tage lang dann jeweils einen kleinen kostenlosen Input bekommen, beispielsweise eine Aufgabe oder irgendetwas, mit dem sie ein kleines Mini-Ergebnis erzielen können, und am Ende dann das Angebot erhalten, mit dem Thema im kostenpflichtigen Online-Kurs weiterzumachen. 

Je nachdem, wie viele Kunden man haben möchte, kann man natürlich auch sein persönliches Netzwerk anzapfen, kann über Empfehlungen verkaufen, was allerdings so eine Sache ist, da man sich auf seine Marketing-Kanäle verlassen können will und sich Empfehlungen nicht gut steuern lassen. Natürlich stellen Empfehlungen aber eine gute Möglichkeit dar, Online-Kurse zu verkaufen.

Worüber bei mir auch heute noch und schon immer das meiste lief, ist die E-Mail-Liste, also der E-Mail-Verteiler, der auch in Launches angezapft wird. Man schickt E-Mails an die InteressentInnen, die sich eingetragen haben, und bietet Ihnen an, den Online-Kurs zu kaufen. Es ist unglaublich wichtig, so eine E-Mail-Liste zu haben. Die allermeisten StarterInnen, die zu uns kommen, haben das noch nicht. Wir zeigen ihnen dann, wie man eine E-Mail-Liste aufbaut, aber spätestens nach einem Jahr sollte man auf seiner E-Mail-Liste langsam Abonennten haben, denn

über E-Mail-Marketing verkauft man im Online-Business am meisten.

Wie füllt man am besten seine E-Mail-Listen? Durch Freebies?

Genau. Normalerweise hast Du ein Freebie, das ist ein kleines Geschenk, welches Leute bekommen, wenn sie sich in deine E-Mail-Listen eintragen. Natürlich musst Du ihnen transparent vorher sagen, dass sie auch Newsletter mit Informationen über Deine Angebote bekommen, aber das ist der effektivste Weg. 

Was viele aber vergessen, ist, dass es nichts bringt, Freebies in Deine Website einzubinden, wenn auf der Website kein Traffic ist, also keine Menschen auf die Website gehen. Meistens brauchst Du also auch irgendeine Traffic-Quelle, am besten sogar mehrere, damit Du Dich diversifiziert aufstellst. Viele bloggen zum Beispiel und machen Suchmaschinenoptimierung. Dadurch kann man über Google Menschen auf die Website bekommen. 

Was man auch machen kann, ist, eine Landingpage für das Freebie erstellen und eine Werbeanzeige auf die Landingpage schalten. Das ist recht effektiv, kostet aber auch Geld. Dass man sich über Content die Reichweite aufbaut, die Leute über das Freebie in die E-Mail-Liste holt und über Adds, ist die gängigste Methode. 

Ich würde immer eine Mischung aus beiden empfehlen, denn man will weder von dem einen noch von dem anderen abhängig sein. Mit Adds kann man das ganze noch ein bisschen beschleunigen, aber ich würde als Grundgerüst immer empfehlen, sich organisch aufzubauen, weil das kann einem keiner wegnehmen und bei Adds ist man natürlich Preisschwankungen unterworfen, weswegen Adds als alleiniges Mittel meiner Meinung nach nicht sinnvoll sind.

Würdest Du sagen, man braucht auch als Anfänger auf jeden Fall schon bezahlte Werbung?

Nö, würde ich nicht sagen. Ich sage nur, dass einige Leute dies von Anfang an machen, weil sie den Listenaufbau beschleunigen wollen. 

Der Nachteil ist natürlich, dass man gerade am Anfang wenig Erfahrung hat, man vielleicht nicht genau weiß, welche Freebie-Themen bei den Leuten gut ankommen und wie man gute Adds-Texte schreibt. Man erlebt dann eine steile Lernkurve und am Anfang geht auch ein bisschen Geld flöten.

Deswegen sage ich zu meinen KundInnen immer, dass sie ohne Adds starten sollen. Wenn sie die ersten KundInnen organisch gewonnen haben und sehen, dass ihr Produkt gekauft wird, kann man aus meiner Sicht langsam mit Adds beginnen, denn man muss auch lernen, wie es funktioniert und das dauert ein bisschen.

Welche Fehler machen Leute, wenn sie Werbegeld investieren? Wie schaltet man profitabel Werbung?

Wenn du die Werbeanzeige direkt auf die Startseite Deiner Website schaltest, ist es eigentlich völlig rausgeschmissenes Geld. Wenn, dann würde ich immer eine Landingpage machen. Eine Landingspage zeichnet ja aus, dass es zwei Optionen gibt. Entweder ich kaufe das Produkt, trage mich in die Liste ein oder mache das, worauf der Call-to-Action auf der Website ausgerichtet ist, oder ich verlasse die Seite. Das heißt, es gibt keine Ablenkung auf dieser Seite. Sie ist optimiert, damit sich jemand in die E-Mail-Liste einträgt. 

Der zweite große Fehler, den ich bei Adds oft beobachte, ist, dass die Leute direkt auf eine Produktseite Werbung schalten. Das kann in ganz bestimmten Fällen funktionieren, nämlich dann, wenn es ein sehr sehr günstiges Produkt ist, welches ein sehr sehr großes Problem löst. In neunundneunzig Prozent der Fälle funktioniert es aber nicht, schon gar nicht dann, wenn Dein Produkt mehrere hundert oder mehrere tausend Euro kostet. Das kann man sich also auch sparen.

Der Weg führt letzten Endes immer über Vertrauensaufbau. Du musst es schaffen, die Leute auf Dich aufmerksam zu machen und mit gutem, erstmal kostenlosem Content in Vorleistung gehen. Kostenloser Content muss nicht heißen, dass man die Sachen aus dem Kurs schon kostenlos verrät.

Es ist natürlich auch eine Kunst, strategisch guten Content zu machen, damit die Leute eben auch Bedarf an dem Angebot entwickeln. Gerade bei höherpreisigen Produkten geht es letzten Endes aber immer über den Vertrauensaufbau. Ich habe zum Beispiel schon seit fünf Jahren den Podcast. Viele meiner KundInnen hören ihn, bevor sie zu mir kommen und wissen schon vorher: Wer ist die Katharina? Wie tickt die Katharina? Worauf legt sie wert? Sie entscheiden sich dann manchmal, noch bevor sie eigentlich wissen, welches Produkt sie genau brauchen, dass sie bei mir kaufen wollen. Dieser Vertrauensaufbau ist das A und O, gerade eben, wie gesagt, bei höherpreisigen Angeboten.

Dein Flaggschiffprodukt ist ein Einjahresprogramm namens Start with Ease. Könntest Du mir mehr über das Kurrikulum verraten?

Am Anfang geht es erstmal darum, Klarheit über Positionierung und Zielgruppe zu gewinnen. Das ist etwas, mit dem die meisten Starter einfach noch etwas hakeln. 

Danach geht es um das Thema Mindset, da gebe ich Tipps, was aus meiner Sicht ein erfolgreiches Unternehmermindset ausmacht. Wie sollte man an Dinge rangehen und was funktioniert eben auch nicht so gut? 

Dann geht es auch in die persönliche Sichtbarkeitsstrategie, wie ich das nenne. Das heißt, wie mache ich mich online sichtbar als Expertin oder Experte, welche Kanäle kommen für mich in Frage? Es ist nicht so, dass ich sage, alle müssten Instagram machen, sondern ich erkläre, welche Optionen man hat, ich erkläre, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Varianten haben. Und dann erkläre ich, wie Du von Deiner eigenen Persönlichkeit, Deinen Stärken und von Deiner aktuellen Lebenssituation für Dich eine individuelle Sichtbarkeitsstrategie entwickelst, die für Dich langfristig funktioniert. 

Dann geht es darum wie Du mit Deinen Stärken arbeiten kannst, wie Du selbstbewusst verkaufen kannst, wie Du ein Produkt entwickelst.

Dann geht es um E-Mail-Listen-Aufbau und schließlich im allerletzten Modul, das ist praktisch ein sehr sehr großes und fettes Modul, beschäftigen wir uns damit, wie man Online-Kurse erstellt und launcht.

Hast Du eine Formel, wie man den perfekten Online-Kurs erstellt?

Weniger ist mehr. Viele ExpertInnen tendieren extrem dazu, alles, was sie wissen, in den Kurs reinzuknallen. Das ist überhaupt kein Dienst am Kunden, denn der Kunde kauft den Kurs, weil er in dem ganzen Informationsdschungel eine Hilfe braucht. Du musst auswählen, was ist an dem Punkt, an dem der Kunde gerade steht und wo Dein Online-Kurs ihm weiterhelfen soll, jetzt gerade für ihn relevant. Keiner kauft einen Online-Kurs mehr für reine Information. Dafür kann ich mir ein Buch kaufen. Es gibt bereits alles als Buch.

Die meisten Leute kaufen Online-Kurse, weil sie etwas ausführen wollen.

Wenn ich einen Kurs besuche, dann will ich etwas ausführen, will zum Beisiel mit meinen Händen etwas produzieren. 

Dann finde ich wichtig, dass man auch Übungen, Anleitungen, Tutorials und Beispiele mit reingibt, also Interaktivität. Nicht nur reine Informationen vermitteln, das interessiert keinen Menschen mehr. Es gibt nur noch wenige Bereiche, in denen ein rein informativer Kurs noch gekauft werden würde und Sinn machen würde. In den allermeisten Fällen brauche ich etwas, wodurch ich die Umsetzung lerne, vielleicht Vorlagen. Es hängt vom Thema ab, was da Sinn macht. 

Die Videos nicht zu lang machen. Ich peile immer zehn bis maximal fünfzehn Minuten pro Video an. Manche sagen weniger, aber ich finde, es hängt sehr vom Thema ab. Wenn ich einen komplexeren Zusammenhang erklären will, kann ich nicht nur ein Zwei-Minuten-Video machen. Deswegen sage ich immer allerhöchstens fünfzehn Minuten. 

Ein Medienmix auf jeden Fall. Es macht für manche Themen auch einfach keinen Sinn, ein Video zu machen, nur um dann ein Video zu haben. Ich sage immer, es müssen keine reinen Videokurse sein. Überlege, was Du eigentlich vermitteln möchtest und welches Format dafür Sinn ergibt. Beispielsweise mache ich auch gerne Audios. Bei Themen, bei denen ich nichts zeigen muss, wo ich einfach nur bestimmte Dinge erkläre, sind Audio-Kurse sehr beliebt, gerade weil ich auch viele Podcast-HörerInnen habe, die es mögen, im Audio-Kurs-Format zu lernen. 

Hilf den Leuten, ein Ergebnis zu erzielen. Wenn es ein reiner Selbstlernkurs sein soll, mit dem Du nur einmal bei der Erstellung Arbeit hast, dann pack trotzdem Aufgaben, Vorlagen, Beispiele, Übungen mit in den Kurs rein. Wenn es aber ein Kurs ist, bei dem Du vielleicht selber Zoom-Calls oder etwas in dieser Richtung anbietest, dann hilf den Leuten trotzdem, zu Ergebnissen zu kommen.

Eines meiner Erfolgsrezepte ist, dass mir wichtig ist, dass die Kunden auch Ergebnisse erzielen und danach richtet sich, was ich in meinem Business tue.

Wir rufen zum Beispiel die Leute von uns aus an und fragen, ob sie zufrieden sind, ob wir irgendwie helfen können. Das muss und kann nicht jeder machen, aber ich will damit sagen, es ist ganz wichtig, dass einem selber wichtig, dass die Kunden Spaß mit dem Kurs haben, aber auch, dass sie wirklich etwas lernen und am Ende etwas in der Hand haben. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, leider gibt es im Online-Bereich aber viele Anbieter, denen das ziemlich schnurz ist. Denen kommt es nur darauf an, dass der erste Kurs gekauft wird und was der Kunde nachher damit macht, ist eigentlich dann egal. Das ist natürlich keine so tolle Geschäftspolitik und das würde ich nicht empfehlen. Es hilft, wenn man wirklich will, dass der Kunde mit dem Produkt auch Erfolg hat.

Was ist Deine Meinung zu künstlicher Intelligenz und ELearning? In welchen Bereichen des ELearning kann KI bereits gewinnbringend eingesetzt werden?

Was man mit KI schon super unterstützen kann, ist Content-Erstellung. Zum Beispiel kannst Du, wenn Du einen Kurs zu einem bestimmten Thema erstellen willst, Dir von KI eine Struktur bauen lassen. Natürlich passt Du die dann noch an, aber dann hast Du erstmal eine Grundidee. 

Oder wenn Du Deinen KundInnen in dem Kurs das und das beibringen willst und Dir zu diesem speziellen Thema keine Übungen einfallen, dann kannst Du Dir Übungen und Aufgaben von der KI vorschlagen lassen. 

Du kannst Deine Texte verbessern lassen mit Storytelling oder mehr Emotion, damit das ganze besser klingt, wenn man nicht so gut schreiben kann. 

Auch bei Marketingcontent, wie Podcastepisoden, Videos und Blogartikeln kann man sich super von einer KI unterstützen lassen. 

Für mich persönlichen spielt KI in meinem aktuellen Business noch nicht so eine wahnsinnig große Rolle, weil das, was ich der KI mit Hilfe von Prompts entlocke, bei weitem nicht mithalten kann mit dem, was mein Gehirn überlegen kann. ChatGPT und auch andere KI-Systeme greifen ja praktisch zu auf die Masse der Informationen, die schon da draußen ist und da kommen häufig sehr generische Antworten bei raus. Ich spreche zum Beispiel in meinem Podcast viel aus meiner eigenen Perspektive. Das ist meine persönliche, individuelle Haltung, die wird niemals aus einem KI-Tool rauskommen, das ist aber, was meine Leute interessiert. Deswegen, finde ich, muss man das ganze KI-Thema immer ein bisschen als Unterstützung sehen. Ich würde niemals sagen, ich lasse mir von einer KI einen kompletten Kurs bauen, denn da fehlt ja sozusagen die Katharina in dem Kurs und das ist gerade, was die Leute wollen.

Was sind Deiner Meinung nach die Top-Ki-Tools, die man für ELearning nutzen kann?

Ich nutze es in meinem Businessalltag noch relativ wenig. Aber ich versuche, immer mal wieder zu überlegen, wo ich es mehr einsetzen könnte, einfach um mich da selbst mehr einzuarbeiten. Nach mittlerweile neun Jahren habe ich meine Routinen und Vorgehensweisen, mit denen ich effektiv unterwegs bin. Im Moment kostet es mich mehr Zeit, mich mit KI auseinanderzusetzen, als wenn ich es einfach selber mache. 

ChatGPT habe ich ausprobiert. Für Texte gibt es noch Jasper. Dann habe ich mir einmal Neuroflash angeschaut. Jetzt gibt es ja auch diese ganzen Auto-GPT-Tools, wo praktisch auf GPT zugegriffen wird und dann automatisiert bestimmte Abläufe immer repetitiv gelöst werden können. Notion zum Beispiel bietet auch Textunterstützung. Es gibt auch mittlerweile viele Tools wie Canva, wo einfach im Tool selber KI integriert ist, auch wenn das Tool selbst kein KI-Tool ist, oder als KI-Tool empfohlen wird. 

Es ist noch in den Kinderschuhen. Es ist schon cool, was man damit machen kann, aber man muss einfach abwarten, ein paar Monate, bis das alles noch ausgereifter ist.

Wie funktioniert eine gute Preisfindung für Online-Kurse?

Ich bringe meinen Kunden bei, dass der Hauptbestandteil der in ihre Preisfindung einfließen sollte, immer der Wert ist, der für die Kunden am Ende dabei herauskommt. Die Frage ist ja immer, was für eine Transformation meistert mein Kunde durch meinen Kurs und da gibt es einfach Dinge, die für die Leute sehr sehr wertvoll sind, und es gibt Dinge, die für die Leute nicht ganz so wertvoll sind, obwohl sie auch bereit sind, dafür zu zahlen. Da muss man einfach so ein bisschen schauen. Leider gibt es auch Dinge, die extrem wertvoll sind, für die die Menschen aber trotzdem nicht bereit sind, sehr viel zu zahlen. 

Wenn Du im Bereich “Ich zeig Dir, wie Du viel Geld sparen kannst oder viel Geld verdienen kannst” unterwegs bist, dann hat man natürlich eine größere Marge, denn, klar, wenn Du Deinen Kunden hilfst, mehr Geld zu verdienen, dann ist es klar, dass die meisten Leute bereit sind, dafür ein bisschen mehr Geld zu bezahlen. Wenn Du Leuten hilft, Yoga zu lernen, ist es eine andere Geschichte. Trotzdem musst Du Dir immer überlegen, um bei dem Yoga-Beispiel zu bleiben, inwiefern verbessert sich die Lebensqualität bei Kunden durch das Yoga? 

Was andere Kurse in Deinem Bereich kosten, was die Kunden in Deinem Bereich tatsächlich bereit sind, zu zahlen, vielleicht auch der Umfang Deines Angebots, sind weitere Punkte, die da natürlich reinspielen. So einfach, wie zu sagen: “Da sind jetzt zehn Videos drin, das kostet jetzt fünfzig Euro”, ist es natürlich nicht. Gerade bei größeren Programmen, die den Leuten eine Transformation ermöglichen, kann man sich auch bei mehreren hundert bis mehreren tausend Euro bewegen. Es hängt auch von Deinem Standing ab, wie bekannt Du schon in der Branche bist. Ich kann natürlich als jemand, der schon neun Jahre im Business ist, mit meiner Community, die mich schon kennt und die ich seit Jahren aufbaue, andere Preise nehmen, als jemand, der ganz neu am Markt ist. 

Das wichtigste ist, sich immer zu überlegen: “Was ist die Transformation, die hinter meinem Angebot steht, und welchen Wert hat die Transformation letztlich für meine KundInnen?” Das würde ich immer als Anfangspunkt nehmen.

Sollte man sich mit den Preisen an der Konkurrenz orientieren?

Das machen die meisten, ich finde es aber nicht so clever. Es kommt darauf an, was ist der Plan mit Deinem Business? Willst Du Dir einfach ein paar hundert Euro im Monat dazuverdienen? Dann kannst Du da preislich anders rangehen, als jemand der mit Kursen seinen ganzen Lebensunterhalt bestreiten möchte. Wenn Du vorhast, Deinen Lebesunterhalt damit zu bestreiten und Du Dich preislich an Menschen orientiert, die es hobbymäßig nebenbei betreiben, wirst du schnell unter die Räder kommen. Denn du hast als selbstständige Person ja eine ganz andere Kostenstruktur und ganz andere Dinge, die Du finanziell beachten musst. Der Blick auf ähnliche Produkte sollte ein Teil einer Marktrecherche sein, aber natürlich muss ich mich fragen, was ich zum Leben brauche und wie viele Kunden ich brauche. Ich darf ein Produkt nicht so günstig machen, dass ich jeden Monat tausend Kunden brauche, um zu leben. Wo soll man die herholen? Das musst man sich auch einfach klarmachen.

Ich sage meinen KundInnen immer, dass sie sich im Bereich zwischen zweihundert und fünfhundert Euro bewegen sollen, wenn sie ihren ersten Online-Kurse herausbringen.

Manche sind aufgrund ihrer Erfahrung und Expertise und, weil sie vielleicht schon eine Community haben, weit darüber. Manche bleiben auch unter den zweihundert Euro, weil sie sich vielleicht noch nicht richtig trauen. Ich sage aber immer, zweihundert oder dreihundert Euro ist ein guter Startpunkt, denn die Preise später zu erhöhen, ist gar kein Problem.

Du schreibst auf Deiner Website, dass es Deine Mission ist, vor allem Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit zu führen. Welche spezifischen Herausforderungen erleben Frauen beim Aufbau eines digitalen Business?

Obwohl die meisten Frauen, mit denen ich arbeite, bereits eine wahnsinnig hohe Expertise über viele Jahre aufgebaut haben, könnte bei vielen der Glaube an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten höher sein. 

Die Frauen, die schon seit dreißig Jahren im Business sind, haben dieses Problem nicht mehr in diesem Ausmaß, aber die jüngeren Frauen trauen sich oft nicht, Geld zu verlangen, das zu verlangen, was sie verlangen müssen, um davon leben zu können. 

Das ist wahrscheinlich in unserer Sozialisation noch nicht so verfestigt, dass man da als Frau so gefördert wird, sondern dass man vielleicht eher eingeredet bekommt, was man nicht kann. Das sehe ich gerade im Technikbereich. Wir haben KundInnen, die sagen, sie kommen mit dem ganzen Technikkram überhaupt nicht zurecht und eine regelrechte Angst davor haben. Mittlerweile gibt es so viele Tools, die die Sachen so einfach machen, wie man es sich früher nie hätte vorstellen können. Trotzdem ist für viele noch eine hohe Berührungsangst mit der Technik. 

Für viele ist es wirklich auch dieses Sich-Zeigen, Sich-Sichtbarmachen, reden über die eigene Expertise. Viele haben Angst: “Was ist, wenn andere Experten kommen und es ganz anders sehen oder ich angegriffen werde?” Oder wenn jemand sagt: “Du hast ja ein blödes Video.” Da ist viel Angst auch vor negativen Reaktionen und wenn man hört, was teilweise im Internet abgeht, was manche Leute da so reinschreiben, dann versteht man, wo die Angst herkommt.

Trotz großer Expertise zu glauben, dass man nicht genug Expertin ist, erlebe ich tatsächlich bei Frauen deutlich mehr, als bei Männern.

Bei Männern habe ich den Eindruck, dass sie sehr viel mehr hinter ihrer Expertise stehen, als Frauen es zum Teil tun.

Frauen sind unter Gründern, auch gerade im Tech-Bereich, immer noch unterrepräsentiert. Woran liegt das Deiner meiner Meinung nach?

Ich glaube, dadurch, dass in vielen Familien, auch wenn man es nicht glauben möchte, immer noch das klassische Rollenbild sehr verhaftet ist von wegen der Mann bringt das Geld nachhause und die Frau kümmert sich um die Kinder, haben Frauen noch sehr viel mehr den Wunsch nach Sicherheit. Auch wenn das häufig gar nicht so ist, wird die Selbstständigkeit immer noch mit sehr viel mehr Unsicherheit verbunden, als das Angestelltenverhältnis. Aktuell haben wir einen sehr arbeitnehmerpositiven Markt. Aber was ist schon sicher? Frauen haben häufig einen großen Wunsch nach Sicherheit. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass sich Frauen eher nicht selbstständig machen oder länger darüber nachdenken, weil da eher der Wunsch nach finanzieller Sicherheit da ist und vielleicht auch einfach die Zeit nicht vorhanden ist. Ein Business aufzubauen, kostet einen Haufen Zeit. Wenn man nicht die entsprechende Unterstützung von seinem Partner oder den familiären Rückhalt hat, dass man mit Kinderbetreuung und Co da auch Unterstützung bekommt, ist es zeitlich einfach sehr problematisch.
Was ich auch spannend finde, ich habe das Gefühl, wenn ich mich mit Menschen unterhalte, Männer machen sich eher aus finanziellen Gründen selbstständig, weil sie sagen, ich will mehr Geld verdienen. Frauen machen sich hingegen häufiger selbstständig, weil sie sich selbstverwirklichen wollen. Aus meiner Sicht ist das manchmal ein Problem. Wenn es mehr darum geht, Spaß mit dem Business zu haben, rückt das wirtschaftliche Denken in den Hintergrund. Selbstverwirklichung ist super wichtig. Es darf aber nicht der einzige Sinn und Zweck eines Business sein, weil es sonst ein Hobby ist, was auch okay ist, aber wenn man den Anspruch hat, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, muss das wirtschaftliche Denken mit eine Rolle spielen.

Du hast schon lange vor der Corona-Krise auf ELearning gesetzt. Wie bist Du auf das Potential von ELearning aufmerksam geworden?

Ich weiß nicht, ob ich früher gedacht habe, es sei ein riesiges Potential. Ich habe eben dieses Buch gelesen und viel in den USA geschaut und dort Vorbilder gefunden, wie es sie damals im deutschsprachigen Raum noch gar nicht gab. Amy Porterfield war lange Zeit mein großes Vorbild. Mittlerweile würde ich nicht mehr alles so haben wollen, wie sie es hat, aber sie ist eine faszinierende Unternehmerin und ich habe sie viel geguckt und gehört. 

Ich habe auch in meiner begrenten Zeit als Auszubildende und Angestellte gemerkt, dass viele Leute doch mit für mich einfachsten Dingen am Computer Schwierigkeiten haben. Ich glaube nicht, dass ich losgegangen und etwas gesucht habe, das mega Potential hat. Ich hatte einfach Bock drauf, es zu machen, hatte Spaß dran, fand es toll, mit der ganzen Technik umzugehen, mein Wissen auf verschiedenen Wegen weiterzugeben. 

Ich glaube, ich habe einfach eine Möglichkeit gesucht, mein Wissen weiterzugeben, ohne dafür an einen bestimmten Ort fahren zu müssen und ohne dass die Kunden zu mir kommen müssen. Ich wollte ein ortsunabhängiges Business haben und da liegt ELearning einfach nahe. Wie groß dieses Ding werden würde, mein Business, aber auch die gesamte Branche, habe ich damals weder recherchiert noch hat es mich besonders gekümmert. Ich habe einfach nur nach einem Weg gesucht, ihn gefunden und wie groß es werden würde und was es auch für ein Milliardenmarkt mittlerweile ist, habe ich erst viel später step by step mitbekommen. Für mich war es damals noch gar nicht so präsent.

Würdest Du sagen, Du hast sehr von der Corona-Krise profitiert?

Ja und nein. Finanziell auf jeden Fall. Wir hatten wir im Corona-Jahr, also gerade 2020, den besten Umsatz, den wir bis jetzt hatten. Allerdings ist mir aufgefallen, dass wir zwar mehr Kunden hatten, aber viele Kunden nur notgedrungen Online-Kurse anbieten wollten, weil sie nichts anderes mehr anbieten konnten. Das waren schwierige Kunden, weil sie ELearning als letzten Ausweg genommen haben und nicht, weil sie Spaß daran hatten und motiviert waren. Mit diesen Kunden hat es nicht so viel Spaß gemacht. Klar ist es schön, wenn sie dir ihr Geld geben, aber für mich ist es auch wichtig, dass ich Spaß an meiner Arbeit habe und mit den Kunden ein tolles Ergebnis erzielen kann. Es gab einzelne Leute mit denen das doch etwas schwieriger war. 

Ich habe in der Corona-Zeit auch beobachtet, dass unglaublich viele Leute, die einmal ein Zoom-Meeting gemacht hatten, plötzlich angefangen haben, anderen beizubringen, wie man einen Online-Kurs erstellt. Ich glaube, in der Corona-Zeit ist viel qualitativ minderwertiges Zeug auf den Markt gekommen, weil viele Leute, die noch wenig Ahnung von Online-Kursen hatten, anderen Leuten, die auch keine Ahnung hatten, beigebracht haben, wie Online-Kurse erstellt.

Ich weiß nicht, ob man es als Trend bezeichnen kann, weil ich es schon seit Jahren praktiziere, wobei die Kunden das immer noch nicht vollständig verinnerlicht haben. Früher hat man einen Kurs verkauft, also man hat die Informationen verkauft. Die Kunden wollten, wenn sie den Kurs einmal gekauft hatten, für immer darauf zugreifen können. 

Ich glaube, der Trend geht eindeutig in die Richtung, dass man eher Zugänge und Mitgliedschaften verkauft. Für eine gewisse Dauer kann man dann also auf das gesamte Kursangebot zugreifen, aber wenn der Zugang abgelaufen ist, dann ist es eben vorbei. 

Warum ist das so? Weil man mittlerweile, und das finde ich auch super gut, eher ein Produkt immer weiter verbessert und optimiert, anstatt wieder neue Produkte auf den Markt zu schmeißen oder das gleiche Produkt in einer immer neuen Form zu relaunchen. Dadurch kann ich nicht jedem für immer Zugriff darauf geben, denn dann werde ich nur einmal bezahlt habe aber für den Rest meines Lebens, oder zumindest des Produktlebes, Arbeit damit. Das funktioniert nicht. Wenn ich dieses Produkt permanent immer wieder verbessere und optimiere, kann ich nicht lebenslang Zugriff auf das Produkt geben. Ich glaube, das haben die Kunden häufig noch nicht verstanden. 

Dass man nicht die Information verkauft, sondern den Zugang zur Akademie für einen bestimmten Zeitraum, ist in den USA schon lange gang und gäbe, in Deutschland und dem deutschsprachigen Raum kommt das jetzt erst so langsam. Das ist der größte Trend, der mir jetzt gerade einfällt.

Gibt es etwas, das ich noch nicht gefragt habe, das Du aber gerne sagen würdest?

Ja, eine Sache, die mir noch spontan einfällt, es gibt viele Business-Mentoren und Business-Coaches, die Dir Vorlagen geben. Nimm meine Vorlage und baue mein Business nach. Das würde ich nicht unbedingt empfehlen, denn man muss schauen, was sind meine persönlichen Werte, was sind meine Stärken, wie ist meine Persönlichkeitsstruktur, was liegt mir, was liegt mir nicht so und wie ist auch meine persönliche Lebenssituation. 

Viele vergleichen sich mit Menschen, die schon lange am Markt sind und trauen sich dann gar nicht erst, anzufangen. Erstens sollte man sich idealerweise ja gar nicht mit anderen vergleichen und wenn das schon unbedingt sein muss, dann sollte man sich mit Leuten vergleichen, die gerade erst starten und nicht mit Leuten, die schon seit Jahren am Markt sind.

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