StartKöpfeSandy Fronczek: “Wer ein Warum hat, schafft jedes Wie.”

Sandy Fronczek: “Wer ein Warum hat, schafft jedes Wie.”

Sandy Fronczek hat neben ihrem Vollzeitjob eine erfolgreiche Online-Akademie aufgebaut. Im Interview mit dem ELearning Report berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Worum geht es bei Deinem Business?

In meinem Online-Business geht es um Persönlichkeitsentwicklung. Ich biete Online-Kurse an und arbeite auch 1:1 mit den Kunden. Im Kern geht es darum, die Resilizenzfähigkeit zu stärken, die Menschen wieder in ihre innere Kraft zu bringen, ihr Mindset zu verändern und den Fokus im Alltag zu verschieben. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen viel Kraft in uns tragen, im Alltag aber häufig keinen Zugriff darauf haben. Eigentlich brauchen wir unsere Kraftquellen gar nicht so im Außen zu suchen, sondern können viel mehr im Inneren anfangen. 

Wenn Klienten unzufrieden sind, liegt es häufig an unerfüllten Werten, wie dem Wunsch nach einer tollen Partnerschaft, einem neuen Auto und diesem und jenem, was sie sonst noch möchten. Diese Wünsche sind auch gut und richtig. Ich gucke aber mit meinen Klienten, welche Emotionen dahinter liegen und welche blockierenden Glaubenssätze, beispielsweise aus der Kindheit, das Fortkommen blockieren. Diese Glaubenssätze möchte ich mit meinen Kunden aufdecken und meine Kunden befähigen, die Schöpfer ihres eigenen Lebens zu werden.

Welche Produkte verkaufst Du genau?

Meine Haupteinnahmequelle sind Online-Kurse, die meine Kunden eigenständig durcharbeiten. Ich biete aber auch Imaginationsübungen, bei denen man nicht gleich einen ganzen Kurs zu kaufen braucht, sondern einfach eine Imaginationsübung runterladen und zuhause machen kann, beispielsweise abends vor dem Einschlafen. Daneben biete ich auch persönliche Online-Coachings für den 1:1-Bedarf an.

Wie sind Deine Online-Kurse aufgebaut?

Meine Online-Kurse bestehen aus Videos. Ergänzend gibt es noch die altbekannten PDF-Dateien zum Runterladen, die aber nur zum Nachlesen sind, da ich alles in den Videos erkläre. Es gibt Aufgaben und dann gibt es immer 1:1-Live-Sitzungen, in denen wir wochenweise die Übungen besprechen oder die Bereiche, in denen es noch Schwierigkeiten gab. Ich arbeite mit Anteilen von Hypnose und Imagination und dementsprechend gibt es dann auch noch Imaginationsübungen zum Runterladen, beispielsweise aufs Handy. Dieser Aufbau hat sich sehr bewährt.

Wie heißen Deine zwei bestverkauften Kurse?

Das ist einmal Change Your Mind, Change Your Mood. Da geht es intensiv um die Transformation von Glaubenssätzen.
Dann habe ich noch Mindful Thanking, wo es eher darum geht, wie sich so unser Fokus darstellt, welche Hirnareale aktiv sind, warum und aus welchen Mustern heraus wir Dinge wahrnehmen und warum wir andere Dinge ausblenden. Es geht auch darum, was unser Fokus mit unserem Befinden und unserer Biochemie macht. Ich würde sagen, es ist ein etwas leichterer Kurs, weil er nicht so tief ins Familiensystem und in die Vergangenheit geht. Er ist eher ressourcenaktivierend und unterstützend.

Wie war die Situation, in der Du Dein Online-Business gegründet hast?

Ich habe einen Vollzeitjob in einer teilstationären Tagesstätte für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Tatsächlich ist es so, ich bin mit einem 40-Stunden-Job und Präsenzcoachings in eigenen Praxisräumen gestartet und hatte im Prinzip von Online-Kursen keine Ahnung. Wie ich eine Gruppe bei Facebook oder ein Email-Postfach einrichte, wusste ich schon, aber von Landingpages und einem zusätzlich benötigten Emailprogramm, das Automatisierungen verschickt, wußte ich nichts. Dementsprechend bin ich von Null gestartet und habe innerhalb eines Jahres zwei Kurse entwickelt, gelauncht und verkauft. 

Von meiner Ausbildung her bin ich Sozialarbeiterin, da habe ich einen Bachelorstudiengang absolviert, besitze eine suchttherapeutische Zusatzausbildung, habe dann 11 Jahre in der Reha gearbeitet, habe dann auch nochmal eine Zusatzqualifikation in psychologischer Beratung bei der ILS gemacht und anschließend das Hypnose-Mastercoaching noch obendrauf gesattelt. 

Mit dem ganzen Kompetenzpaket bin ich dann im Januar 2022 online gestartet. Da hatte ich meinen ersten Launch. Bis Dezember 2020 habe ich als Sozialtherapeutin in einer stationären Einrichtung der medizinischen Reha gearbeitet, dann habe ich kurzzeitig in einer Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung gearbeitet. Zum Zeitpunkt des Launchs meiner Online-Akademie 2022 habe ich in einer teilstationären Tagesstätte für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung gearbeitet. Da bin ich immer noch. Ich leite die Tagesstätte und mache nebenbei eben mein Online-Business.

Wie hast Du geschafft, neben einem Vollzeitjob eine gutgehende Online-Akademie aufzubauen?

Ich habe die Kurse komplett selber gebaut. Ich hatte über das Programm von Katharina Lewald Anleitungen bekommen, wie man am besten einen Kurs strukturiert, wie ein Launch durchgeführt wird, wie die Landingpages programmiert werden. Anschließend habe ich aber alles selber programmiert, designt und mit Material befüllt. Nach Feierabend habe ich teilweise bis spät in die Nacht an dem Online-Business gearbeitet sowie an Wochenenden 16 bis 17 Stunden. Das gehört dann halt dazu.

Welche Autorenwerkzeuge und welches LMS benutzt Du?

Ich bin mit Elopage unterwegs. Da ich Laie bin, war das für mich der günstigste Weg. Elopage bietet ein vorgefertigtes Raster. Der Verkauf wird mitabgewickelt. Das hat es für mich sehr einfach gemacht.

Mit welchen Hindernissen hattest Du am meisten zu kämpfen und wie hast Du sie überwunden?

Die erste Schwierigkeit war für mich, mit der Technik klarzukommen. Ich saß ein bisschen wie die Maus vor der Schlange. In der ersten Woche dachte ich, im Leben schaffe ich es nicht, den Technik-Kram zu verstehen. Ich hatte Momente, wo ich 8 Stunden versucht habe, ein Emailprogramm mit meiner Landingpage zu verknüpfen und fast verzweifelt bin. Das war eine sehr große Herausforderung. Am Ende habe ich es dann hinbekommen und habe daraus gelernt, dass ich es im Zweifelsfall kann. Es war ein unbeschreibliches Erfolgserlebnis. Jetzt bin ich in dieser Hinsicht deutlich entspannter. Mir ist jetzt klar, wenn ich Sachen nicht weiß, dann frage ich nach oder lese mir das Wissen an. 

Die andere große Herausforderung ist tatsächlich, sich in Social Media zu präsentieren. Dieses Live-Gehen, sich zu zeigen und sein Produkt darzustellen. Wobei ich auch da einfach gedacht habe, Augen zu und durch. Dann ging es. Es ist meine feste Überzeugung, wer ein Warum hat, schafft jedes Wie. Jede Hürde ist im Prinzip nur ein kleiner Baustein. Ich persönlich glaube, wenn ein Traum dahinter steckt, den man sich unbedingt erfüllen möchte, geht man diese Wege auch.

Wie ist es Dir gelungen, für Dein Online-Business Sichtbarkeit zu erzeugen?

Ich hatte den Vorteil, dass ich durch meine Tätigkeiten in der medizinischen Reha eine bestimmte Reputation sowohl bei Fachkollegen als auch bei ehemaligen Klienten hatte. Die waren relativ schnell dabei, haben geteilt und mich weiterempfohlen. Dann habe ich über mein Ausbildungsprogramm, gerade durch meine Hypnoseausbildung, ein sehr großes Netzwerk. Ich glaube, dieses Networking macht es am Ende. Und über den Marketing-Kurs bei Katharina Lewald habe ich auch wieder manchmal branchenfremde Leute kennengelernt, die gesagt haben, das interessiert mich, ich melde mich mal an bei dir, ich sage das mal meinen Freunden und teile. So hat es sich weitergetragen.

Hast Du viel in Online-Werbung investiert?

Tatsächlich noch nicht, aber das ist mein nächstes Ziel. Da ich weiter wachsen möchte, wird Online-Werbung mein nächstes Ziel sein. Ich beginne morgen eine Zusatzqualifikation und wenn ich die abgeschlossen habe, werde ich mich neu aufstellen und vielleicht noch einmal einen anderen Kurs entwickeln, in dem diese neuen Elemente vorkommen und dann werde ich auch mit Werbung arbeiten.

Arbeitest Du mit Freebies? Würdest Du unseren Lesern hierzu mehr erzählen?

Ich habe zwei Freebies. Das sind Imaginationsübungen, die bestimmte Alltagsthematiken aufgreifen und die inneren Ressourcen stärken. Dann mache ich auch immer mal wieder kostenlose Live-Sessions und Webinare. Menschen, die merken, wie sehr ihnen das hilft, melden sich häufig auch zu meinen kostenpflichtigen Kursen an. Ich glaube tatsächlich, dass es wichtig ist, immer ein bisschen mehr zu geben, als man nimmt.

Kannst Du Leuten Tipps geben, die jetzt im Jahr 2023 ihre eigene Online-Akademie gründen und davon leben wollen?

Mein erster Tipp wäre, in Werbung zu investieren. Ich habe ebenfalls vor, dies zu tun, weil es tatsächlich noch mehr Kundschaft generiert.
Wichtig ist auch, ein Produkt zu entwickeln, das die Kunden anspricht. Der Fehler, den ich am Anfang gemacht hatte, war, etwas zu erschaffen, was total mir entspricht. Ich glaube, dass man sich da in der Mitte treffen muss. Es muss etwas sein, was die Kunden benötigen und es mir trotzdem selber entspricht. Diesen Blickwinkel zu haben, ist wichtig.
Mit einer guten technischen Ausstattung kann das dann gut laufen.


Und dann immer weiter machen. Es gibt Tage, an denen man keine Lust hat, aber dann muss man trotzdem weitermachen. Ich hatte eine spannende Erfahrung: Ich hatte meinen zweiten Kurs gelauncht und kaum Anmeldungen. Einen Abend vorher dachte ich: „Was ist denn jetzt los? Der erste Kurs hat doch so geboomt und jetzt nichts, kaum Anmeldungen“. Es haben sich nachher noch mehr Leute den Launch angeguckt, aber live waren nur zwei Kunden anwesend. Ich habe den Launch trotzdem durchgezogen. Jeder Kunde ist es wert. Das wäre noch einmal ein ganz wichtiger Tipp von mir: Selbst wenn nur einer live bei Deinem Launch dabei ist, dann zieh es trotzdem durch.

Mit welcher Ausrüstung zeichnest Du Deine Videos auf?

Ich habe ein Ringlicht, ein hochwertiges Smartphone und ein Mikro, wobei ich mir nun bald ein deutlich hochwertigeres Mikro zulegen werde. Das Bild ist gar nicht so wichtig wie der Ton. Dementsprechend lohnt es sich vor allem, in gute Tontechnik zu investieren.

Bist Du der Meinung, es ist gerade für Frauen attraktiv, ein Online-Business aufzubauen?

Ich würde das nicht vom Geschlecht abhängig machen. Ich glaube, dass es generell sehr attraktiv ist, ein Online-Business zu haben. Es kann ganz schnell gehen, dass wir umdenken müssen, das hat uns Covid gezeigt.

Dementsprechend finde ich es einfach sehr komfortabel für meine Kunden auch über immense Entfernungen hinweg erreichbar zu sein, Kontakte zu pflegen und Coachings durchzuführen. Ich merke auch, dass die Hürde, sich ins Auto zu setzen und irgendwo hinzufahren, um dort ein Coaching zu nehmen, deutlich höher ist, als in einem Online-Coaching oder einem Online-Kurs, wo ich in meinem eigenen Raum am PC sitze. Ich möchte es wirklich nicht mehr missen. In den letzten Jahren bin ich ein totaler Fan dieser Arbeitsweise geworden. Ich glaube tatsächlich, wer klug ist, der machts.

Warum gründen Frauen seltener im Tech-Busines?

Bei Frauen gibt es, glaube ich, innere Hürden was das Thema Familie und Business angeht. Wobei ich gerade in den letzten zwei Jahren viele tolle Unternehmerinnen kennenlernen durfte, die beides unter einen Hut bekommen und tatsächlich ein Millionenbusiness aufgebaut haben. Ich glaube, bei der ein oder anderen Dame sitzt noch im Unterbewusstsein, ich kann entweder Familie oder Business.

Das andere, was ich beobachtet habe und von mir selber auch sagen kann, wobei ich natürlich nie für alle sprechen kann, ist, dass Frauen in einigen Bereichen zu zurückhaltend sind, nicht so nach vorne drängen und sich nicht gerne präsentieren. Ich lerne immer wieder tolle Frauen kennen, die tolle Kompetenzen haben, aber viele Selbstzweifel mitbringen. Die Herren, mit denen ich zu tun habe, sind ein bisschen anders. Die handeln nach der Devise: Ich habe etwas tolles und das präsentiere ich jetzt. Frauen, so ist meine Erfahrung, fragen sich erstmal, kann ich das denn überhaupt und ist es gut genug? Ich glaube tatsächlich, dass dieses Sich-Zeigen und In-die-eigene-Kraft-Gehen bei Frauen, manchmal oder bei einigen, aufgrund verschiedener Faktoren noch ein bisschen gehemmt ist.


Da gilt es einfach einen Switch im Kopf umzulegen und dann läuft es, wie ich immer wieder bei sehr erfolgreichen Kolleginnen sehen kann.

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